VITO ROCCO GIUSTINIANI (1941-58-74)

 

 

Geb. 25.6.1916 Lucca, gest. 7.8.1998 Freiburg; G. genoss in Italien eine gute Ausbildung bei herausragenden Lehrern an der renommierten Scuola Normale di Pisa, wo er schon mit 22 Jahren sein Doktorat abschloss. Mit 24 Jahren kam er nach Deutschland, mit 25 wurde er italienischer Lektor in Freiburg, wo er sich 1955 habilitierte und einige Jahre später zum Wissenschaftlichen Rat und Professor ernannt wurde. Vito R. Giustiniani hatte intensive wissenschaftliche Kontakte u.a. in die USA und nach Kanada. 1958 war er Gastprofessor an der Columbia University, 1967-1968 an der University of Toronto, 1969-1970 am Boston College. Er hat Rufe an alle drei Institutionen abgelehnt. Mit 57 Jahren ließ er sich zwar aus Gesundheitsgründen in Freiburg vorzeitig in den Ruhestand versetzen, seit 1982 war er jedoch wieder regelmäßig (und gerne) am Freiburger Romanischen Seminar tätig und bestritt lange Zeit einen großen Teil der Lehre in italienischer Literaturwissenschaft, in den letzten Jahren mehr und mehr beeinträchtigt durch Probleme mit seiner Gesundheit. Als Wissenschaftler war Giustiniani in der Renaissance, in der lateinischen und insbesondere auch in der neulateinischen Dichtung zu Hause. Er war aber, dank seiner Ausbildung, zugleich ein Sprachwissenschaftler von Graden -- mit besten Kenntnissen u.a. in allen Bereichen der Indogermanistik. Einige seiner sprachwissenschaftlichen Beobachtungen sind mindestens ebenso spannend und aufschlussreich wie seine Renaissance-Arbeiten. Publ. u.a.: Alamanno Rinuccini, 1426-1499: Materialien und Forschungen zur Geschichte des florentin. Humanismus, Köln 1965; Neulatein. Dichtung in Italien 1850-1950: Ein unerforschtes Kapitel der italienischen Literatur- und Geistesgeschichte, Tübingen 1979.

 

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