RUDOLF HALLIG (1963-64)
Geb. 12.4.1902 Löbau/Sachsen; gest. 29.10.64 Freiburg, stud. nach dem Besuch des Lehrerseminars zu Annaberg/Erzgebirge und einer kurzen Tätigkeit als Volksschullehrer Englisch, Französisch und Geographie in Leipzig. Nach einem Studienaufenthalt in Paris legte er 1930 die Staatsprüfung für alle drei Fächer ab, wurde Assessor und war von April 1931 bis Ende 1945 (mit Unterbrechung durch Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft) Lektor der franz. Sprache und Assistent am Romanischen Seminar Leipzig bei gleichzeitiger Mitarbeit am Französischen Etymologischen Wörterbuch (FEW). 1936 übernahm er eine Gastdozentur an der University of Chicago, die ihm sein Lehrer v. Wartburg verschafft hatte. Bei diesem hatte er 1933 über Die Benennungen der Bachstelze in den romanischen Sprachen und Mundarten (Borna/Leipzig 1933) promoviert. Von Oktober 1947 bis März 1959 war er planmäßiger Lektor für Französisch in Göttingen, wo er sich am 21.2.48 bei Wilhelm Kellermann mit einem bis heute ungedruckten 'Sprachatlas des Departements Lozère und der angrenzenden Kantone der Departemente Gard und Ardèche' (AlLo, 2485 Kartenblätter) habilitierte. 1959 wurde er apl. Professor. Seine Name verbindet sich mit dem zusammen mit v. Wartburg publizierten Begriffssystem als Grundlage für die Lexikographie (Berlin 1952). Mit 61 Jahren wurde H. noch auf Wunsch Friedrichs nach Freiburg berufen, wo er nur zwei Semester lesen konnte. Seine Themen waren onomasiologischer und semasiologischer Art.
Lit.: Frank-Rutger Hausmann, "Von Leipzig über Chicago und Basel nach Berlin - Ein Schweizer Gelehrtenschicksal. Vier Briefe von Walther v. Wartburg an Rudolf Hallig", in: Richard Baum u.a. (Hg.), Lingua et traditio. Geschichte der Sprachwissenschaft und der neueren Philologien. Festschrift für Hans Helmut Christmann zum 65. Geburtstag, Tübingen 1994, S. 609-616.