ALWIN KUHN (1938-40)
Geb. 13.1.1902 Berlin, gest. 30.6.68 Innsbruck. Nach dem Abitur in Chemnitz machte er zunächst eine Banklehre und war Angestellter in einer Textilfirma, um sich die Mittel für ein Studium der roman. und engl. Phil. in Tübingen, Bonn und Leipzig zu verdienen. Durch seine Lehrer Wilhelm Meyer-Lübke, Gerhard Rohlfs und Walther von Wartburg wurde er zur Sprachgeographie und Wortforschung hingeführt. Bei v. Wartburg promovierte er 1931 mit einer Arbeit über Die franz. Handelssprache im 17. Jahrhundert (Leipzig 1931); vier Jahre später erfolgte die Habil. mit der Schrift Der hocharagonesische Dialekt (Paris 1936). 1938 holte ihn Hugo Friedrich als Extraordinarius nach Freiburg, 1940 wurde er als Nachfolger von Schürr nach Marburg berufen, 1952 nach Innsbruck. Seine Hauptforschungsgebiete waren die franz. Wortgeschichte und die Mundarten Nordspaniens. In seiner Innsbrucker Zeit gesellte sich das Interesse für das Rätoromanische, besonders das Zentralladinische, dazu. Zahlreiche Dissertationen seiner Schüler sind in der von ihm 1962 begründeten Reihe 'Romanica Aenipontana' erschienen. Seit 1938 war er Mitarbeiter am Französischen Etymologischen Wörterbuch Wartburgs, für das er mehr als 150 Artikel lieferte. Große Verdienste erwarb er sich als Hg. der bibliographischen Supplementbände der Zeitschrift für romanische Philologie. In Die romanischen Sprachen (Romanische Philologie, Bern 1951) gab er einen Überlick über Problematik und Stand der roman. Philologie. Er war Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Wien (1958) und der Michigan Academy of Sciences, Art and Letters (1963). In Ann Arbor hatte er 1960 und 63 als Gastprofessor gelehrt.
Lit.: W. Theodor Elwert, in: Neue Deutsche Bibliographie (NDB) 13, 1982, S. 259.