HELMUT LÜDTKE (1965-69)

 

 

Geb. 26.11.26 Osnabrück, "wo er seine Schulzeit bis zum gymnasialen Abschluss verbrachte. Im direkten Anschluss daran studierte er Romanistik, Anglistik sowie allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft an den Universitäten in Köln, Bonn und Lissabon. Mit der Promotion schloss er das Studium 1952 ab, indem er die Dissertation Der lateinisch-romanische Vokalismus in struktureller Schau [(1956 unter dem Titel Die strukturelle Entwicklung des romanischen Vokalismus in Bonn erschienen) einreichte]; diese Arbeit wurde von Heinrich Lausberg in Verbindung mit Fritz Schalk an der Universität Bonn betreut. Gestorben am 27. April 2010.

Die erste berufliche Tätigkeit begann für H.L. als Lektor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Venedig (1952-56), wobei ihm als Kollege Dieter Kremers zur Seite stand. Vor allem aber verfolgte Lüdtke eigene dialektologische Studien, sei es in der Bibliothek von Padua oder auf dem Fahrrad in den Unwegsamkeiten des Friaul.

Die Mundartenforschung wie auch die historische Sprachwissenschaft blieben in den Jahren 1956 bis 1965 das Hauptinteresse Lüdtkes. Mit vollem Engagement arbeitete er an der geplanten Neuauflage des Romanischen Etymologischen Wörterbuchs (REW) in Münster und Bonn mit, ebenso am Französischen Etymologischen Wörterbuch (FEW) in Basel. An der Universität habilitierte sich Helmut Lüdtke 1963 mit der Schrift Die Mundarten Lukaniens, deren Abfassung Zuspruch und Lob von Toni Reinhardt erhielt. Die drei anschließenden Semester lehrte Lüdtke als Privatdozent in Basel, bevor er den Ruf auf den Lehrstuhl für Romanische Philologie an der Universität Freiburg erhielt. In dieser Zeit von sieben Semestern in Freiburg (1965-69), als Kollege von Hugo Friedrich und Olaf Deutschmann, stand vor allem die französische Sprachwissenschaft im Vordergrund des akademischen Unterrichts. Neben den vielfältigen Pflichten in akademischen Gremien und administrativen Tätigkeiten orientierte Lüdtke Promotionen [genannt werden Wolfgang Schlör, Wolfgang Wieter, Monika Kirchmeier und Utz Maas], die erfolgreich abgeschlossen wurden". (zitiert aus: Jürgen Schmidt-Radefeld, Laudatio auf Helmut Lüdtke, XI-XII). Danach ging Lüdtke an die TU Berlin (1969-76), sodann bis zur Emeritierung 1992 an die Christian-Albrechts-Universität in Kiel.


Lit.: Jürgen Schmidt-Radefeld u. Andreas Harder (Hg.), Sprachwandel und Sprachgeschichte. Festschrift für Helmut Lüdtke zum 65. Geburtstag, Tübingen 1993; Frank-Rutger Hausmann, 'Vom Strudel der Ereignisse verschlungen'. Deutsche Romanistik im 'Dritten Reich', Frankfurt a.M. 2000, S. 64.


Nachruf von Wolfgang Raible.


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