PETER WUNDERLI (1970-76)

 

 

Geb. 30.5.1938 Zürich, "durchlief [er] in seiner Heimatstadt die Schulen und absolvierte dort auch einen Teil seiner Universitätsstudien. Zu seinen Lehrern an der Univ. Zürich gehören u.a. Reto R. Bezzola, Georges Poulet, Konrad Huber, Gerold Hilty und Heinrich Schmid. Bei Gerold Hilty promovierte P.W. 1963 mit den Études sur le livre de l'Eschiele Mahomet: prolégomènes à une nouvelle édition de la version française d'une traduction alphonsine, (Winterthur 1965). Ihm verdankt er auch die Hinführung zum europäischen Strukturalismus, der seine wissenschaftliche Position bis heute prägt, und insbesondere die kritische Auseinandersetzung mit dem Werk von Gustave Guillaume, die dem Lehrer und dem Schüler das Etikett des 'aufgeklärten Zürcher Guillaumismus' eintragen sollte. Dass für P.W. in seiner Studentenzeit neben Gerold Hilty auch Konrad Huber eine wichtige Rolle spielte, wissen wir aus seinen Erzählungen. [...] Auslandssemester in Aix-en-Provence, Rom und Oxford erweiterten den sprachlich-kulturellen (und den vitalen) Horizont des jungen Gelehrten. Nach Abschluss des Studiums arbeitete Peter Wunderli zunächst als Assistent von G. Hilty und K. Huber an der Universität Zürich und als Lehrer für Französisch und Italienisch an der kantonalen Oberreal- und Lehramtsschule Winterthur. 1970 wurde er mit erst 32 Jahren Ordinarius an der Universität Freiburg i. Breisgau. 1976 folgte er einem Ruf an die Universität Düsseldorf, wo er bis heute lehrt.

Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit war und ist P.W. in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien tätig: wir nennen nur den belgischen 'Fonds National de la Recherche Scientifique (FNRS)', die Alfred Toepfer Stiftung FVS, deren Herderpreis-Kuratorium er seit 1990 präsidiert, die Kommission für die Nationalen Wörterbücher der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften. - 1998 wurde P.W. zum ordentlichen Mitglied der Klasse der Geisteswissenschaften der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften ernannt. [...] [Hervorzuheben ist], dass P.W. alle diese scheinbar heterogenen Themen und Problemstellungen auf dem Fundament einer kohärenten persönlichen Sprachtheorie angeht und behandelt. Letztendlich fügen sich nämlich alle Arbeiten zu den verschiedenen Bereichen zu einer großen Gesamtschau zusammen, in der die sprachwissenschaftlichen, die literaturwissenschaftlichen und auch kulturwissenschaftlichen Komponenten des Werks von P.W. einen systematischen Bezug erhalten" (zitiert nach Werner u.a. 1998, XV-XVI). Seine Forschungsschwerpunkte sind das Werk von Ferdinand de Saussure, die Intonationsforschung und die Beschäftigung mit dem Mittelfranzösischen.

Lit.: Edeltraud Werner u.a., (Hg.), Festschrift für Peter Wunderli zum 60. Geburtstag, et multum et multa, Tübingen 1998, S.XV-XVI, mit einer Bibliographie Wunderlis, S. XIX-XLIV.


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